Softwarekomponente
Eintrag zuletzt aktualisiert am: 09.11.2015
Eine vielfach zitierte Definition von Komponenten (Softwarekomponenten) ist das Ergebnis des Workshop on Component-Oriented Programming im Rahmen der 10. European Conference on Object Oriented Programming (EC
OOP '96): "A software component is a unit of composition with contractually specified interfaces and explicit context dependencies only. A software component can be deployed independently and is subject to composition by third parties." [SzPf96].
Die Definition wird in vielen Veröffentlichungen allein Szyperski zugerechnet. Szyperski stellt aber in [Szy02, S. 41] fest, dass die Definition im Rahmen des Workshops und nicht von ihm allein geschaffen wurde.
Eine andere Definition ist: »Components repräsentieren speziell im Hinblick auf Wiederverwendung entworfene und implementierte Softwarebausteine. Ein Baustein stellt eine Menge von öffentlichen Diensten (engl. public services) zur Nutzung bereit.« ([EIC99], S. 363)
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Granularität
Szyperski nennt verschiedene Aspekte der Ganularität von Softwarekomponenten [Szy02, S. 139ff.]. Komponenten sind Einheiten zur:
- Abstraktion (abstraction)
- Abrechnung (account)
- Analyse (analysis)
- Kompilierung (compilation)
- Auslieferung (devlivery)
- Konfiguration (deployment)
- Diskussion (dispute)
- Erweiterbarkeit (extension)
- Fehlerbehandlung (fault contaiment)
- Instanziierung (instantiation)
- Installation (installation)
- Laden (loading)
- Lokalisierung (locality)
- Wartung (maintenance)
- Systemmanagement (system management)
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Komponenten im
.NET Framework
Gemäß dieser den üblichen Gepflogenheiten entsprechenden Definitionen ist jede .NET-
Assembly eine Komponente, sofern sie öffentliche Klassen bereitstellt. Microsoft betreibt in .NET mit diesem Begriff wieder
MINFU und definiert in einigen Fällen, das eine
.NET-Komponente eine .NET-Klasse ist, die die Schnittstelle
System.ComponentModel.
IComponent implementiert. Diese Schnittstelle kann eine Klasse selbst implementieren oder von einer Oberklasse erben, z.B. von
System.ComponentModel.Component oder
System.ComponentModel.MarshalByValueComponent. Eine Klasse, die
IComponent implementiert, hat den Vorteil, dass sie in einen visuellen
Container aufgenommen werden kann. Ein
Container kann ein
Steuerelement sein (z.B. ein Webform oder ein Windows Form) oder auch nur zur Entwicklungszeit sichtbar sein (z.B. die Toolbox und die Designer in
Visual Studio .NET).
Diese Verwendung des Begriffs Komponente ist auch deshalb ungünstig, weil in der Lehre der komponentenorientierten Softwareentwicklung und anderen
Komponentenarchitekturen wie COM und
JavaBeans üblicherweise eine Komponente aus mehreren Klassen besteht. Zudem verwendet Microsoft selbst an anderer Stelle in der
.NET Framework SDK-Dokumentation den Begriff Komponente auch synonym zu
Assembly. Auch dieses Buch hält sich an die allgemeine Definition, zumal der Namespace
System.ComponentModel in diesem Buch nicht näher besprochen wird und es daher nicht zu Namenskonflikten kommt.