Hyper-V

Eintrag zuletzt aktualisiert am: 05.07.2017

Hyper-V ist die Hypervisor-basierte Virtualisierungstechnologie von Microsoft in Windows Server (ab Windows Server 2008) und seit Windows 8 auch im Client verfügbar.

Früher: Windows Server Virtualization
Codename: Viridian

Hyper-V ist der Name der Virtualisierungstechnik von Microsoft, die die Ausführung mehrerer "Gast"-Betriebssysteme – alias "Virtuelles System" oder "Virtuelle Maschine" (VM) – unter einem "Host-Betriebssystem" ermöglicht. Das Host-Betriebssystem ist Windows Server (ab 2008) oder Windows Client (ab Version 8), die auszuführenden Client-Betriebssysteme können beliebige Betriebssysteme für x86- bzw. x64-Prozessoren sein. Neben Windows kommt z. B. auch Linux in Frage.

Der Kern der Hyper-V-Software ist der Hypervisor, der als Schicht unmittelbar oberhalb der Hardware des Computers sowohl das Host-Betriebssystem (auch Elternpartition genannt) als auch die verschiedenen virtuellen Maschinen (Kindpartitionen) ausführt. Neben Windows kommen für virtuelle Maschinen offiziell auch verschiedene Linux-Varianten wie Red Hat Enterprise Linux und Suse Linux Enterprise Server in Frage. Eine virtuelle Maschine besitzt, wie ihr physikalisches Pendant, einen Prozessor mit einer Typenbezeichnung, der auf Wunsch auch mehrere Kerne besitzen kann, ein BIOS und Arbeitsspeicher, dessen Größe beim Einrichten der virtuellen Maschine festgelegt wird. Der Zugriff auf das Netzwerk erfolgt bei Hyper-V über einen virtuellen Netzwerkadapter (Switch). Die physikalische Festplatte wird durch eine virtuelle Festplatte ersetzt (bei Hyper-V 2012 eine Datei im VHDX-Format, die eine maximale Kapazität von 64 TByte erlaubt). Eine ISO-Datei (eine Image-Datei einer kompletten CD/DVD inklusive Dateisystem nach ISO-Norm), über die z. B. ein Betriebssystem installiert wird, wird als virtuelles DVD-Laufwerk angesprochen. Auch andere Hardwaregeräte wie ein Lautsprecher oder ein USB-Laufwerk stehen im Rahmen einer virtuellen Maschine zur Verfügung. Die virtuellen Maschinen können sowohl in ein lokales Netzwerk als auch in eine Domäne eingebunden werden.
Hyper-V wurde erstmals mit Windows Server 2008 eingeführt und existiert sowohl als Serverrolle als auch als eigenständiges Produkt. Ein Windows Server 2012 Hyper-V ist ein Windows Server 2012 ohne eine grafische Benutzeroberfläche, aber mit PowerShell (als Alternative zu Cmd.exe) und dem Hyper-V-Modul mit seinen Commandlets. Hyper-V ist der direkte Konkurrent zur Virtualisierungslösung vSphere von VMWare, dem derzeitigen Marktführer in diesem Bereich. Auch seit Windows 8 Professional ist Hyper-V unter dem Namen "Client Hyper-V" dabei. Es löst den Virtual PC von Windows 7 ab. Client Hyper-V ist ein Hyper-V-Server ohne einige der fortgeschrittenen Merkmale wie Live-Migration oder die Möglichkeit, Fibre-Channel-Speichersysteme direkt einbinden zu können.

Mit Windows Server 2012 wurden bei Hyper-V wichtige Verbesserungen eingeführt, die sowohl mehr Komfort für Administratoren als auch mehr Möglichkeiten mit sich bringen. Die wichtigste Neuerung ist die Möglichkeit einer unterbrechungsfreien Live-Migration von virtuellen Maschinen auf einen anderen Hyper-V-Server während des laufenden Betriebs. Anders als beim Vorgänger ist dazu kein ausfallsicherer Cluster mehr erforderlich. Weitere wichtige Neuerungen sind der Umstand, dass virtuelle Maschinen auf einer Freigabe eingerichtet werden können, und die Unterstützung für Fibre-Channel-Speichermedien.