Mock-Objekt

Eintrag zuletzt aktualisiert am: 13.06.2019

Mock-Objekte sind Objekt-Attrappen oder auch Pseudo-Objekte, die beim Unit Testing und Test Driven Development (TDD) dem zu testenden Programmcode bestimmte Funktionalitäten vorgaukeln, diese aber in der Regel nicht wirklich implementieren. Sie dienen während des Testens als Ersatz für reale Objekte. Sie repräsentieren nicht die eigentlich zu testenden Objekte, sondern sind Objekte, die in irgendeiner Form mit den zu testenden Objekten interagieren.

Implementierungen für .NET

1. NMock, www.nmock.org
2. DotNetMock, http://dotnetmock.sourceforge.net/tikiwiki/tiki-index.php

Sinn und Zweck von Mock-Objekten

Die Gründe für den Einsatz von Mock-Objekten können vielfältig sein. Sie werden zum Beispiel eingesetzt, wenn
  • das reale Objekt zu aufwändige Initialisierungen benötigt,
  • das Verhalten des realen Objekts nicht oder nur schwer reproduzierbar ist, etwa Netzwerkfehler,
  • die Benutzung des realen Objekts sehr zeitaufwendig ist,
  • das reale Objekt eine Benutzerschnittstelle verwendet, die bedient werden muss,
  • das reale Objekt noch nicht existiert, sondern nur seine Schnittstelle – der klassische Fall für den Einsatz von Mock-Objekten.

Im Gegensatz zu realen Objekten bieten Mock-Objekte bei richtiger Anwendung den Vorteil, dass sich ihr Verhalten für jeden Test individuell steuern lässt. Wo ein reales Objekt beispielsweise einen aufwändigen Datenbankzugriff ausführt und bei jedem Aufruf aufgrund von Aktualisierungen der Datenmenge ein anderes Ergebnis liefert, lässt sich ein Mock-Objekt so konfigurieren, dass es bei jedem Aufruf ein genau festgelegtes Ergebnis an das zu testende Objekt zurückliefert. Da aussagekräftige Tests konstante und konsistente Testbedingungen voraussetzen, sind Mock-Objekte oft eine sinnvolle Alternative zu realen Objekten.

Ersetzen die Mock-Objekte bei einem Unit-Test einen Teil der in einer Anwendung vorhandenen Objekte, so lässt sich das zu testende Objekt vollkommen losgelöst von der restlichen Anwendung testen. Die Testabläufe lassen sich durch ein jeweils angepasstes Verhalten der Mock-Objekte steuern. Gleichzeitig lassen sich die erwarteten Methodenaufrufe spezifizieren, die das zu testende Objekt an den Mock-Objekten ausführt. Dadurch lassen sich im Idealfall alle möglichen Zustände, in denen sich ein zu testendes Objekt befinden kann, künstlich herbeiführen und prüfen.

Dynamische Mock-Objekte sind Mock-Objekte, die nicht explizit durch Code implementiert, sondern zur Laufzeit der Anwendung dynamisch erzeugt werden. Dynamische Mock-Objekte ermöglichen die automatische Erstellung einer Dummy-Implementierung für sämtliche Methoden und Properties eines Interfaces durch eine Wrapper-Klasse. Im Gegensatz zu statischen Mock-Objekten ist bei dynamischen Mock-Objekten also keine manuelle Implementierung sämtlicher im Interface vorhandener Methoden und Properties mehr notwendig.